Erzählabend: Vom „Bum Bum“, dem „Kroppe“ und der „Gurke“

Julius Reiß erzählte humorvoll von den Laudenbacher „Originalen“ – und ließ seine eigenen Jugendsünden dabei nicht aus.

Dass an Fasching die lustigsten Geschichten aus dem Ortsgeschehen und über die speziellen Eigenheiten des einen oder anderen Bewohners ausgepackt werden, kennt man aus vielen Gemeinden. In Laudenbach wurde der Abend des Altweiberfaschings ebenfalls für humorvolle Erzählungen aus der Dorfgemeinschaft genutzt, wenn auch etwas anders. Der Heimat- und Geschichtsverein hatte in den Florianskeller zu einem Erzählabend eingeladen, der unter dem Titel „Laudenbacher Originale“ stand. Viele amüsante Anekdoten hatte Altbürgermeister Julius Reiß über solche Personen zusammengetragen, die aufgrund ihrer Eigenschaften oder Vorkommnisse im Dorf als „besondere Originale“ angesehen werden. Mit viel Fingerspitzengefühl – es sollte natürlich niemand beleidigt oder verunglimpft werden – trug Reiß die absurdesten Geschichten vor und sorgte an diesem Abend für einen Lacher nach dem anderen. Im Zentrum standen dabei Originale aus längst vergangenen Zeiten. An einige konnten sich aber vor allem die älteren Besucher noch erinnern. So wurde die Veranstaltung zu einem geselligen Beisammensein, bei dem auch die Teilnehmer noch einiges über die Persönlichkeiten erzählen konnten. Zum Schmunzeln waren schon allein die Spitznamen, die sich einige Laudenbacher – meist unfreiwillig – erworben hatten. Etwa „Gurke“, wie Berthold Schüger aufgrund seiner großen Nase genannt wurde. Eigentlich seltsam, stellte Reiß fest, sei eine Gurke im Laudenbacher Dialekt doch „e Kummern“. „De Schuh-Kohl“ war von Beruf Schuhmacher, muss aber ein richtiger Schuh-Fetischist gewesen sein, denn er sammelte Schuhe, besonders Damenschuhe, wo er sie nur kriegen konnte. „De Bum Bum“, ebenfalls ein Schuster, hatte seinen Uz-Namen wohl von seinem Schusterhammer, mit dem er bei der Schuhreparatur Sohlen aus alten Autoreifen und Ledergürteln annagelte.

Auch die Gäste beteiligten sich mit ihren Erinnerungen an der geselligen Erzählrunde

Viele Geschichten, die über die Jahrzehnte immer wieder im Ort weitergegeben wurden, konnte Reiß selbst nur aus zweiter Hand erzählen, andere hatte er miterlebt. Etwa wie er als Bub mit seinen Freunden einmal „de Kroppe“ geärgert hatte. Sie befestigten an seiner Klingel eine Schnur, die bis in das Gebüsch im gegenüber liegenden Park reichte. „Dann zogen wir an der Schnur und die Klingel läutete Sturm“, grinste Reiß beim Bericht über seine Jugendsünden. Der „Kroppe“ hatte seinen Spitznamen übrigens aufgrund seines Huts, der aussah wie ein Topf, der im örtlichen Dialekt als „Kroppe“ bezeichnet wird. Abgerundet wurde der Erzählabend mit lustigen Texten in Laudenbacher Mundart.