Exkursion: So war es im Kloster Lorsch und im Freilichtlabor Lauresham

Das UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch war Ziel eines Tagesausflugs am Sonntag, 01. Oktober, zu dem Dorette Schlowak für die Veranstalter 50 Teilnehmer begrüßen konnte. Sie erlebten eindrucksvoll, wie spannend und andererseits schwer fassbar geschichtliche Vorgänge und Zusammenhänge sein können.

Die Vormittagsführung von 10 – 12 Uhr widmete sich der einstigen Klosteranlage. Die Laudenbacher Gäste staunten, was die beiden Historiker aus den wenigen originalen Bauresten aus karolingischer Zeit an gesicherten Erkenntnissen und hypothetischen Einschätzungen ableiten können. Trotz vieler „hätte“ und „könnte“ lebte vor dem geistigen Auge der Betrachter die bau- und kulturgeschichtliche Bedeutung des ehemaligen Benediktinerklosters wieder auf. Fazit: Die wahren Schätze entziehen sich sowieso dem Auge. Durch Schenkungen erwarb das Kloster rasch immensen Reichtum. Die Lorscher Äbte hatten große weltliche Macht sowie belehnte Gefolgsleute. Im Früh- und  Hochmittelalter hatte Kloster Lorsch Besitzungen im Odenwald, an der Bergstraße, in der Rheinebene, in Rheinhessen, Pfalz, Elsass, Lothringen u.a. Es war Macht-, Geistes- und Kulturzentrum, wie der „Lorscher Codex“ (ca. 1170 – 1195) bezeugt. Mit Einführung der Reformation in Kurpfalz (1556) wurde das Kloster 1564 aufgehoben. 1621 wurde Lorsch niedergebrannt. In den Wirren des 30jährigen Krieges musste es jahrzehntelang als Steinbruch herhalten; nur die Königshalle — auch Torhalle genannt – blieb unversehrt.

Nicht weniger aufschlussreich war der nachmittägliche Aufenthalt im „Freilichtlabor Lauresham“.

Dieser karolingische Herrenhof aus dem 8./9. Jahrhundert wurde anhand alter Grundmauer- und weiterer Grabungsfunde im Modell 1:1 errichtet. Auf einer  Fläche von ca. 4,1 ha stehen 21 Wirtschafts-, Wohn- und Stallbauten. Tiere alter Rassen werden zurückgezüchtet; Gemüsegärten und Felderwirtschaft wird betrieben. In Lauresham (alter Name für Lorsch) herrscht mittelalterliche Lebens- und Alltagswirklichkeit wie zur Zeit Karls des Großen. Wie sehr eine solche geschichtliche Zeitreise fesseln kann, mag der Umstand ausdrücken, dass die Besucher dort eine Stunde länger verweilten als geplant.

Müde, aber reich an geschichtlichen Einblicken und Informationen kehrte die Reisegruppe des Gesangvereins bzw. Heimat- und Geschichtsvereins gegen 19 Uhr nach Laudenbach zurück.