Ortskundlicher Rundgang: Vom Einsiedel, über den Martinsblick zum Mühlenspiel

Julius Reiß wusste viel über die Aussichtspunkte südlich von Laudenbach zu berichten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Wald südlich von Laudenbach gibt es so einige beschauliche Plätze, die ihre Geschichte und eigene Geschichten haben. Das konnten die Teilnehmer einer ortskundlichen Wanderung des Heimat- und Geschichtsvereins Laudenbach erfahren. Altbürgermeister Julius Reiß führte die Gruppe mit seinem heimatgeschichtlichen Wissen auf ihrer Tour. Die erste Station war bereits der Spielplatz hinter dem Park. Schon zu diesem Platz hatte Reiß zahlreiche Fakten vorzutragen. Früher diente der Bereich als Pflanzgarten der Schlossgärtnerei, jetzt sind dort Spielgeräte für Kinder zu finden. Weiter ging es an den „Einsiedel“, wo es früher tatsächlich Eremiten gab. „Die Einsiedler ernährten sich mit Almosen, Kräutersammeln und Schnitzen“, erläuterte Reiß. Zu Steinbruch und Sportplatz wusste der Referent auch einiges zu berichten, bevor es weiter den Berg hinauf zum „Martinsblick“ ging. Dieser war früher ein Aussichtspunkt mit Blick auf den Main und Klingenberg. Heute ist viel von der Sicht durch Bäume verdeckt. Woher der Name „Martinsblick“ kommt, sei aber nicht mehr bekannt, so Reiß. Unterwegs gab es dann Informationen zur Geschichte des Gemeindewaldes.Vorbei an der Stelle wo 1944 ein amerikanischer Bomber abstürzte führte der Rundgang weiter über matschige Waldwege, was den heimatgeschichtlich Interessierten aber nichts ausmachte. Nachdem die Stelle im Wald gefunden wurde, an der früher einmal das „Josefshüttle“ stand, ging es zum Mühlenspiel, das den meisten Teilnehmern bekannt war. Seine Geschichte hingegen kannten weniger. 1926 wurde es vom damaligen Wirt des Gasthaus „Goldener Engel“, Leonhard Glenz, neu errichtet. „Die Steinplatte mit dem eingeritzten Spielfeld dürfte aber viel älter sein“, vermutete Reiß. Eine Sage erzählt, dass die Menschen früher leidenschaftlich gerne und mit großem Einsatz spielten, so dass es von der Obrigkeit verboten wurde. Man habe also die Steinplatte im Wald nahe der Gemarkungsgrenze benutzt, um im Ernstfall flüchten zu können. Als weitere interessante Station entpuppte sich die Quelle „Fahrensbrunn“, deren Name auch oft als „Farrensbrunn“ oder „Farnsbrunn“ angegeben wird. Die Schreibweise gibt Rätsel auf, erzählte Reiß. Ob der Name vom üppigen Wuchs des Farns, von den „Vorbei-Fahrenden“ oder von „Farren“, also Zuchtstieren kommt, weiß niemand genau. Nach diesem Vortrag war das letzte Stück zur Jagdhütte schnell gegangen. Dort gab es für die von der Wanderung und den vielen Informationen erschöpften Teilnehmer noch einen kleinen Umtrunk.