Vortrag von Julius Reiß: Laudenbacher Bräuche

Am 25. April 2019 referierte Altbürgermeister Julius Reiß für den HGV zum Thema ‚Laudenbacher Bräuche im Wandel der Zeiten‘. Ca. 20 Freunde des Brauchtums kamen zu seinem Vortrag in den Landgasthof ‚Zum Anker‘. Der 1. Vorsitzende Horst Eilbacher begrüßte die Anwesenden und forderte sie auf, eigene Anekdoten und Bräuche beizusteuern, falls sie noch nicht von J. R. erwähnt wurden. Dann übergab er das Wort an den Altbürgermeister.

Julius Reiß stellte die wichtigsten Bräuche von Vereinen, Kirchen und der Gemeinde im Jahresverlauf vor. Natürlich beginnt das neue Jahr mit einem Gläschen Sekt und dem Spruch ‚Prost Neijohr‘ im Kreise von Familie und Freunden. Zum Mittagessen gibt es i.d.R. Sauerkraut mit Schweinefleisch ‚dass es Geld net all werd‘. Früher schenkte der Taufpate seinem Patenkind eine Brezel. Daher kommt wohl auch der Spruch: ‚Prost Neijohr, e Brezel wie e Scheierdoor, en Kuche wie e Mühlrad – do wern mer Alminanner satt‘.

Am 6. Januar gehen verkleidete Ministranten, die Sternsinger, welche die Hl. Drei Könige darstellen, durch den Ort und schreiben die Jahreszahl und die Buchstaben C. M. B. über die Haustüre (Christus Mansionem Benedicat = Christus segne dieses Haus). Der Fußballverein veranstaltet jedes Jahr seine Drei Königs-Wanderung. Am Abend bietet der Musikverein sein traditionelles Dreikönigskonzert in der kleinheubacher Hofgartenhalle dar.

An Fasching veranstaltet der Turnverein einen ‚Kinderfasching‘ in der Turnhalle, der Seniorenkreis einen ‚Seniorenfasching‘ im Feuerwehrhaus und die Kickers den ‚Kehraus‘ im Sportheim. Früher gab es auch noch Hausbälle in der ‚Krone‘ oder Kappenabende im ‚Anker‘.

Am ‚Aschermittwoch‘ wird den Gläubigen in der Kirche ein Aschekreuz auf die Stirn aufgetragen. Die Theaterabende des Turnvereins, unter Regie von Erich May, sind sehr beliebt. Der OGV schmückt kurz vor Ostern den Dorfbrunnen zusammen mit den Kindergartenkindern.

Am Sonntag vor Ostern, dem Palmsonntag, werden in der Kirche Palmsträuße geweiht. In der Karwoche schweigen die Glocken von Gründonnerstag-Abend bis zum ‚Gloria‘ im Ostergottesdienst. In dieser Zeit laden die ‚Raschpelkinder‘ die Leute zur Kirche ein und singen den ‚Englischen Gruß, den jeder Christ beten muß‘. In der Nacht zu Karsamstag singen die Älteren ihr ‚Gratia Plena‘ und in der Osternacht ‚Christus ist erstanden‘.

Am Vorabend des 1.Mai wird der ‚Maibaum‘ am Feuerwehrhaus aufgestellt. In früheren Jahren, bei der Aufstellung am Dorfplatz, fand dies ausschließlich mit Muskelkraft statt. Am 1.Mai wurden früher zu den Klängen der Laudenbacher Musikanten auf der ‚Balzerruh‘ Eier mit Speck gebacken. Wegen Waldbrandgefahr darf dies heute nicht mehr sein und so wurde der Festplatz über das ‚Einsiedel‘ später auf die Wiese hinter dem Park verlegt, wo der Musikverein bestens für Ohren- und Gaumenschmauß sorgt.

Die freiwillige Feuerwehr feiert am nächstliegenden Sonntag zum 4.Mai mit dem Musikverein in einem Umzug durch die Dorfstraße ihren Schutzheiligen Florian. Am 4 Mai findet in der Kirche die ‚Ewige Anbetung‘ statt, die mit der Sakramentsprozession endet. An einem Sonntag im Mai macht die kath. Kirchengemeinde alljährlich eine Wallfahrt zum Kloster Engelberg.

Das Johannisfeuer am Mainwurde erstmals 1960 (initiiert von Horst Eilbacher) entzündet. Der Gesangverein führt die Tradition weiter und bewirtet an einem Samstag um den 21. Juni die Besucher.

Anfang Juli feiern die Kickers ihr Mainuferfest auf dem Festplatz am Main. Auch die Feuerwehr und der OGV veranstalten Grillfeste.

An ‚Maria Himmelfahrt‘ werden Gewürzsträuße – ‚die Wörzberde‘ – zu Ehren der Muttergottes geweiht.

Im September veranstaltet der OGV sein ‚Öbbelwoifest an der Abbsmühle. Die Kinder freuen sich über tolle Preise, die sie beim ‚Entenrennen‘ im Laudenbach gewonnen haben.

Am 3. Sonntag im Oktober ist ‚die Kerb‘. Der Turnverein bewirtet samstags und sonntags in der Turnhalle seine Gäste. Leider ist die Tradition, dass der ‚Kerbeborsch‘ in seiner ‚KerweRed‘ die Leute auf die Schippe nimmt, heutzutage eingeschlafen.

Am 11. November ziehen Musikkapelle und Feuerwehr mit den Kindern von der Kirche zum Kindergarten. Dort bekommen die Kids dann einen Martinsweck (oder auch ein Würstchen).

Im Advent stellen die Feuerwehr, das Gasthaus Engel und die kath. Kirchengemeinde jeweils einen beleuchteten Weihnachtsbaum auf. Der ‚Weihnachtsmann‘ besucht die Kindergartenkinder und verteilt kleine Geschenke. An den Weihnachtsfeiern der Vereine tritt er auch oftmals auf, lobt gute und rügt weniger gute Taten, die während des Jahres geschehen sind.

Nach der Christmette zum Weihnachtsfest und der Bescherung folgt am 26. Dezember der Gottesdienst zu Ehren des Kirchenpatrons St. Stephanus.