Am Sonntag den 19.9.21 hatte der HGV Laudenbach um 14.00 Uhr zu einer Waldwanderung eingeladen. HGV-Vorsitzender Horst Eilbacher freute sich bei der Begrüßung, dass dieses Angebot von fast 40 Teilnehmern wahrgenommen wurde. Speziell begrüßte er Bgm. Stefan Distler, unseren Revierförster Christian Hack, den HGV-Vorsitzenden von Kleinheubach Arno Bauer und den Pilzsachverständigen Markus Lorenz.
Bürgermeister Distler, der die Wald-Begehung leitete, gab anfangs ein paar allgemeine Daten zum Laudenbacher Wald bekannt. Die Gemeinde Laudenbach umfasst eine Fläche von 494 ha, wobei der Gemeindewald ca. 226 ha bedeckt. Dazu kommen noch 71 ha Wald im Privatbesitz (Aufsess‘scher Wald). Der Feldbereich deckt ca. 170 ha ab. Bei den Funktionen des Waldes führte er auf, dass er als Holzlieferant dient, zur Jagd genutzt wird und eine wichtige Funktion zur Stabilisierung unseres Klimas hat – CO2-Bindung.
Seit etwa 1000 vor Christus dominiert in unseren Wäldern die Buche, wenn der Mensch nicht eingreift. In der heutigen Zeit verteilen sich die Baumarten im Gemeindewald wie folgt:
Fichte 5 %, Douglasie 6 %, Kiefer 59 %, Lärche 7 %, Buche 15 %, Eiche 3 %. Es gibt einige weitere Baumarten, die allerdings nur vereinzelt vorkommen (Spitz-/ Bergahorn, Birke, Esche, Weißtanne, Weymouth-Kiefer, Robinie, Erle, Pappel, Weide, Roteiche). Stefan Distler verteilte Infoblätter zu den wesentlichen Baumarten und eine Karte mit den Waldabteilungen der Gemeinde (Mainhelle, Fahrensbrunn, Erster Grund, Molkengraben, Schafbuckel, Reifhecke, Schmalzgraben, Hasel und Tannenwald).
Die Begehung führte durch die Reifhecke und den Schmalzgraben zum Klangspiel im Steinbruch. Unterwegs wurde oft angehalten und die jeweiligen Baumarten erläutert. Stefan Distler konnte mit seinem Fachwissen überzeugen und wenn es sehr speziell wurde kam Förster Christian Hack zum Zuge und stellte sich den Fragen der Teilnehmer.
Auf die Frage, ob man wegen Windwurf bei Sturm auf Flachwurzler verzichten sollte, antwortete er, dass man immer eine Mischung aus verschiedenen Baumarten, die sich ergänzen, anstreben sollte. Er befürwortete auch, dass man auf Kahlschläge und Monokulturen verzichten solle, aber einen Wald der sich selbst überlassen bleibt, wie Peter Wohlleben es propagiert, sieht er kritisch, weil sich dann invasive Arten durchsetzen würden. Er befürwortete es, Monokulturen auszulichten und dort Laubbäume einzubringen und die Bäume an Standorten zu pflanzen die ihren Bedürfnissen entsprechen.
Angesprochen auf Klimaschäden im Wald sagte er, dass geschädigte Bäume, die vom Borkenkäfer befallen wurden möglichst schnell gefällt und aus dem Wald herausgebracht werden sollten, um Kollateralschäden zu vermeiden. Stefan Distler wies darauf hin, dass in den 60-er Jahren bereits unter Alt-Bürgermeister Eilbacher darauf geachtet wurde, dass vermehrt Mischwälder aufgebaut wurden. Die Stecklinge dazu wurden in eigenen Pflanzgärten gezogen. Er fügte hinzu, dass die Gemeinde Laudenbach auch heute bei der Bewirtschaftung des Waldes im Zweifel der Ökologie den Vorrang vor der Wirtschaftlichkeit gibt. So bleibt auch mal ein Baum stehen, der offensichtlich einem Specht als Behausung dient. Inzwischen wird dieses Verhalten sogar vom Staat gefördert.
Beim Klangspiel im Steinbruch angekommen lud der HGV die Teilnehmer zu einem kleinen Umtrunk ein. Horst Eilbacher bedankte sich bei den ‚Wanderführern‘ mit einem kleinen Weinpräsent und konstatierte, dass die Teilnehmer, dank der ausführlichen Erklärungen, viele neue Informationen und Eindrücke mit nach Hause nehmen können.