Laudenbacher Osternachtsingen

Das ‚Laudenbacher Osternachtssingen‘ ist als Immaterielles Kulturerbe im Bayerischen Landesverzeichnis gelistet

Osternachtsänger im Laudenbacher Ortskern, 2019 (Bild: Martina Weidner)

Am 2. April 2020 erreichte den Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Laudenbach Horst Eilbacher die Nachricht aus dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, dass dem Antrag das ‚Laudenbacher Osternachtssingen‘ als Immaterielles Kulturerbe anzuerkennen, entsprochen wurde. Der Bayerische Ministerrat war am 31. März 2020 der Empfehlung einer unabhängigen Expertengruppe gefolgt, die den Antrag aufgrund der Kriterien des UNESCO-Übereinkommens geprüft und fachlich bewertet hatte. Die Eintragung im Bayerischen Landesverzeichnis ist ab sofort wirksam. (siehe Immaterielles Kulturerbe Laudenbacher Osternachtsingen)

Der Bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker gratulierte zur gelungenen Bewerbung und dankte allen Beteiligten für ihr großartiges Engagement. Er drückte seine Wertschätzung und Anerkennung für den Erhalt und die Weitergabe von Traditionen aus. Dieses Engagement sei Ausdruck gelebter Heimatverbundenheit und leiste einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Bayern. Die feierliche Übergabe der Urkunde sollte im Rahmen eines Festaktes auf der Kaiserburg Nürnberg erfolgen. Leider konnte diese Veranstaltung aufgrund der Corona Pandemie nie stattfinden.

 

Beim Osternachtsingen zieht in der Nacht von Karfreitag auf Karsamstag und in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag eine Gruppe von zwölf bis 16 jungen Männern im Alter von 16 bis 30 Jahres durch das ganze Dorf. Vor jedem Haus verkünden sie die Kreuzigung von Jesus, die Grablegung und seine Auferstehung. Dabei singen sie dreistimmig und machen mit Raspeln auf sich aufmerksam. Der Brauch wurde 1908 zum ersten Mal in einem Schreiben der Gemeinde an das Bezirksamt Miltenberg erwähnt. In seiner nachweislich über 110 jährigen Geschichte musste das Laudenbacher Osternachtsingen nur 3 mal ausfallen, im Jahr 1945 aufgrund der Besatzung durch die Amerikaner und in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Coronapandemie. Ausführlichere Informationen zur Geschichte des Osternachtsingen sind in diesem Artikel nachzulesen.

Um die Aufnahme ins Immaterielle Kulturerbe des Bayerischen Landesverzeichnisses zu feiern, fand am Ostermontag den 18. April 2022 ein Festakt durchgeführt von der Gemeinde Laudenbach und dem Heimat- und Geschichtsverein Laudenbach, umrahmt vom Musikverein Harmonie Laudenbach statt. Zunächst wurde am Rathaus die Plakette enthüllt und anschließend eine Feierstunde im Feuerwehrhaus abgehalten.

Das Osterfest im Jahr 2022 bildete für die jungen Sänger den Neustart des Osternachtsingen nach der Corona Zwangspause und war gleichzeitig das erste Singen nach der Aufnahme ins Immaterielle Kulturerbe von Bayern. Aufgrund dessen war die Aufmerksamkeit durch die Presse im Jahr 2022 außerordentlich hoch. Die Sänger wurden in beiden Nächten von verschiedenen Pressevertretern begleitet, wobei diverse Videoaufnahmen und Presseartikel entstanden sind. Hervorzuheben ist der Film der Medienzentrale des Landkreises Miltenberg, der in den Karnächten 2022 entstand und am Ostermontag anlässlich des Festaktes im Feuerwehrhaus erstmalig veröffentlich wurde. Des Weiteren wurden die Sänger und der Festakt von Vertretern des Bayerischen Rundfunk, des Main Echo, von Primavera24 und dem Ministerium für Heimat aus München begeleitet.

Osternachtsänger Laudenbach 2022 – Film der Medienzentrale des Landkreises