Feierstunde zum 20-jährigen Jubiläum

Der Heimat- und Geschichtsverein Laudenbach feierte am Sonntag den 29.10.23 sein 20-jähriges Bestehen in der vollbesetzten Laudenbacher Turnhalle. Weil der Verein aber schon zweimal seinen Namen und auch seine Ausrichtung angepasst hat, kann man sogar auf siebzig Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Der 1953 gegründete Verkehrsverein wurde im Jahre 1986 zum Heimat- und Verkehrsverein und im Jahre 2003 ging daraus der heutige Heimat- und Geschichtsverein hervor. Dabei wurden auch die Zielsetzungen angepasst. Ursprünglich wollte man den Fremdenverkehr in Laudenbach fördern, ab 1986 lag der Focus mehr auf der Stärkung des Heimatbewusstseins. Die Fokussierung auf die eigenen Wurzeln wurde 2003 mit der Umbenennung in Heimat- und Geschichtsverein noch verstärkt. So viel Anpassungsfähigkeit würde man heute gerne in der Politik bei den anstehenden Problemen sehen.

Um 14 Uhr wurden die Feierlichkeiten mit einer kleinen Ausstellung eröffnet. Unter den Sehenswürdigkeiten war unter anderem eine restaurierte Fahne des ‚Militär- und Kriegervereins‘ aus dem Jahre 1900 und eine Nachprägung des ‚Fechenbachtalers‘. Die Münze zeigt den letzten Würzburger Fürstbischof Georg Karl von Fechenbach-Laudenbach.

Die eigentliche Feierstunde begann um 15 Uhr. Bürgermeister Stefan Distler würdigte in seinen Grußworten die langjährigen Vorsitzenden Alfred Zenger, Alois Reiß und Horst Eilbacher für ihre engagierte Vereinsarbeit. Die Arbeit des Heimat- und Geschichtsvereins brachte er mit einem Zitat aus unbekannter Quelle auf den Punkt: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“.

Danach blickte Alfred Zenger zurück auf die beiden Vorgängervereine. Der Verkehrsverein wurde 1953 gegründet, um den Fremdenverkehr anzukurbeln und in Laudenbach Arbeitsplätze zu schaffen. Auf Initiative des Vereins entstand ein öffentlicher Badeplatz am Main mit Umkleidekabine. Für Wanderer wurden Wanderwege markiert, eine Wanderkarte erstellt und 60 Ruhebänke aufgestellt. Der Verein bewirkte auch, dass Laudenbach 1963 in das Tourismus-Angebot der TOUROPA aufgenommen wurde. Die Laudenbacher Gasthäuser und Pensionen beherbergten im Jahr bis zu  12000 Gäste. Die Bettenkapazität stieg von 105 (1964) auf 128 im Jahre 1983. In den siebziger Jahren wurden mehrere Projekte finanziell unterstützt: die Wassertretanlage am Jakobsbrunnen, der Kinderspielplatz am Park und der Grillplatz am Einsiedel. Die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ sollte zudem die Attraktivität Laudenbachs erhöhen. In den achtziger Jahren nahm der Auslandtourismus zu und somit kamen weniger Gäste nach Laudenbach. In der Konsequenz wurde der Verkehrsverein zum Heimat- und Verkehrsverein und die Aktivitäten richteten sich mehr darauf, die Laudenbacher Bürger über ihren Ort und dessen Geschichte zu informieren. Das große Highlight war im Jahre 2000 die Feier „750 Jahre Laudenbach“ und die Herausgabe des ersten Bandes einer Ortschronik, die maßgeblich auf den umfangreichen Recherchen von Alois Reiß aufbaute.

Horst Eilbacher blickte anschließend auf die letzten 20 Jahre des HGV zurück. Zunächst dankte er Alfred Zenger noch einmal für sein Engagement. Zenger war über die Hälfte der 70 Jahre Vorsitzender der Vorgängervereine und steht bis heute dem HGV mit Rat und Tat zu Seite. Dafür zollte er Ihm seine Hochachtung und zählte ihn zu den prägenden Gestaltern Laudenbachs. Danach kam er auf sein Hauptthema ‚20 Jahre HGV – wem nützt das was?‘ zu sprechen. Neben einigen Konservierungs-Aktionen und vielen Vorträgen und Ausstellungen sei wohl die Aufnahme des Laudenbacher Osternachtsingens in die bayer. Liste des Immateriellen Kulturerbes ein absolutes Highlight gewesen. In der Folge zitierte er Georg Ewers: „Wenn ein Volk nichts über seine Geschichte weiß, wie soll es da seine Gegenwart verstehen?“ Will das jemand ernsthaft in Frage stellen? Es gibt doch um uns herum schon wieder viel zu Viele, die unsere Vergangenheit verharmlosen, verleugnen, verdrängen. Und viel zu Viele, die bewusst, gezielt Fakten verdrehen bzw. fälschen und alles daransetzen, Menschen mit Falschinformationen in die Irre zu führen.  Deshalb brauchen wir einen Verein, der sich unserer Heimat und Geschichte annimmt und möglichst viele Unterstützer, die uns bei unserer Aufgabe helfen. Eilbacher bedankte sich bei Allen, die diese Feierstunde mitgestalteten: Bgm. Stefan Distler und Alt-Bgm. Alfred Zenger, den Musikern des MV „Harmonie“ unter der Leitung von Erich Rachor für die Musikalische Umrahmung, den Ausstellungsmachern (Gaby Horn, Gerhard Lang und Alfred Zenger) sowie bei allen Helfern und dem Turnverein für das Überlassen der Halle. Im Vorgriff auf den folgenden Beitrag dankte er auch Dr. Heinz Linduschka, der die Laudenbacher Chronik 2 als Koordinator, Lektor und auch als Autor mehrerer Beiträge gestaltet hatte.

Als letzter Redner präsentierte Dr. Heinz Linduschka die neue Laudenbacher Chronik Band II. Er bedankte sich bei allen Autoren, die in aufwändiger Arbeit, sorgfältiger Recherchearbeit und teils auch aufgrund von persönlichen Erinnerungen ihre Beiträge abgeliefert hätten. Am Ende umfasst die neue Chronik 41 Beiträge in denen auch 15 Vereine zu Wort kommen. Die vielfältigen Themen reichen von der Geschichte der Adelsgeschlechter über wichtige Gebäude bis zu den Laudenbacher Künstlern. Natürlich finden auch Bräuche wie das Osternachtsingen und die Laudenbacher Vereine ihren Platz. An Ende seines Vortrags bedankte sich Dr. Linduschka bei den Autoren, die wie Alfred Zenger, Horst Eilbacher und Gerhard Lang teils mehrere Beiträge erstellt hatten. Außerdem dankte er Horst Eilbacher für die Unterstützung und Heribert Wolf für die organisatorische Mithilfe.

Nach einem weiteren Stück des Musikvereins ging man anschließend zum gemütlichen Teil der Veranstaltung mit Kaffee und Kuchen über.