Goldner Engel – Die Geschichte eines Gasthauses

Auf Einladung des HGV Laudenbach gab Udo Meisenzahl, Wirt des ‚Goldner Engel‘, Hotel, Gasthaus und Metzgerei, am Sonntag, 15. Mai, vor über 30 Zuhörern „Einblicke in die Geschichte (seines) Hauses“: Udo und Conny Meisenzahl führen den Gasthof seit 1996; seit 1939 ist der „Engel“ im Besitz der Familie Meisenzahl. Das schmucke Fachwerkhaus prägt seit 1727 das Ortsbild in der Mitte Laudenbachs.

An der Stelle des heutigen Gasthofs stand zuvor ein Haus, welches, wie der Stein am runden Tisch in der Gaststätte zeigt, 1596 gebaut worden sein könnte. Der jetzige Bau wurde im Jahre 1728 von Johann Adam Zöller erbaut. Die Initialen des Erbauers und des Erbauungsjahrs lH.7A.Z.28 kann man heute noch am Eckpfosten, der das Wirtshausschild trägt, erkennen.

Aktenkundig wird das Gasthaus zum ‚Engel‘ erstmals am 2. November 1729 in einem Temporal-bestandsbrief des Fechenbach‘schen Verwalters erwähnt, der den Betrieb eines Kramladens erlaubte. Um die Jahrhundertwende 1800 war dem Engel neben der Gastwirtschaft auch eine Branntwein-brennerei, ein Krämerladen und eine Bäckerei verbunden. Der damalige Wirt Johann Sebastian Zöller war der größte Steuerzahler des Ortes, gefolgt von Jörg Krämer, dem ‚Kronenwirt‘ und seinem Bruder Matthias Zöller, dem ‚Hirschwirt‘.

Zwischen den Kriegen im 20-ten Jahrhundert wurde vom Engel auch noch eine Tankstelle betrieben.

Am 30. April 1939 kauften Meisenzahl’s Großeltern Alfred und Friede den Goldnen Engel, der als Gasthaus, Wirtschaft und Metzgerei fungierte von Vorbesitzer Leonhard Glenz. Nach dem Krieg wurde der Fremdenverkehr in Deutschland wieder angekurbelt und Pensionsgäste und Sommerfrischler, kamen in die kleine Ortschaft zwischen Odenwald und Main. Um dem Rechnung zu tragen, wurde 1961 der Fachwerkbau des Engel aufgestockt. So wurden 1964 während der Sommermonate über 2000 Übernachtungen monatlich in Laudenbach verzeichnet. Es gab 105 verfügbare Betten, weil auch Privatpensionen ‚Haus am Berg‘, ‚Haus Einsiedel‘ und weitere Gaststätten wie ‚Spessartblick‘, ‚Waldeslust‘ und ‚Café Bauer‘ weitere Zimmer anboten.

1975 übernahmen dann Meisenzahls Eltern Rudi und Sieglinde das Wirtshaus. Sie erneuerten die Metzgerei und legten das Schlachthaus still. Über der Metzgerei wurde auch das Hotel um vier Zimmer erweitert und das gesamte Fachwerkhaus wurde renoviert und erneuert.Diese glanzvolle Zeit mit vielen Gästen im Maintal ging bis Ende der 80er Jahre. Dann kamen meist nur noch ältere Gäste. Die Jüngeren fühlten sich mehr von den neuen Urlaubsgebieten in Italien, Spanien und Frankreich angezogen.   
Durch Fernsehen und viele andere Freizeitangebote nahmen die privaten Wirtshausgänge stetig ab. Der Engel musste sich mehr auf Geschäftsleute einstellen, was auch Auswirkungen auf die Speisekarte hatte. Trotz der neuen Spezialitäten blieben auch die alten Gerichte aus Omas Zeiten, wie Hacksteak, Tatar und die Markklößchen-Suppe auf der Karte.

Im Januar 1997 übernahm Udo mit Frau Conny den Goldnen Engel. Die erste und wichtigste Aktion war, mit den beiden Gasthöfen Anker und Krone zu kooperieren. Die Erkenntnis, dass wir nur gemeinsam stark sein können ließ uns das Konkurrenzdenken der Vorgenerationen vergessen.

Im Jahre 2015 konnte man dann den Engel von außen renovieren und damit zu einer Verschönerung der Ortsmitte beitragen.

Im Laufe der Zeit konnte der ‚Goldne Engel‘ viele illustre Persönlichkeiten beherbergen. So finden sich in der Gästeliste Berühmtheiten wie Evelyn Hamann, Günter Strack, Gitti und Erika, Dieter Hildebrand, das Filmteam vom ‚Traumschiff‘, viele Minister und Politiker, Alexander Herrmann, Stefan Marquart, Otto von Habsburg und viele Nachkömmlinge des Hauses Habsburg.     

Am Ende offerierte Udo Meisenzahl noch ein paar Schmankerl hergestellt von seinem Bruder Jens. Nach den Schlussworten von Horst Eilbacher genoss man sie beim gemütlichen Beisammensein.