Heimatkundliche Exkursionen mit Norbert Allmann

Norbert Allmann war 35 Jahre im Vorstand des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Vielbrunn. Er publizierte mehrere heimatgeschichtliche Bücher zu Vielbrunn.

Unter seiner kompetenten Leitung startete die erste Exkursion am 10.7.22 um 13:30 am Parkplatz Hainhaus. Der HGV-Vorsitzende freute sich, dass bei dem sehr warmen Wetter doch 20 Teilnehmer ihr Interesse für die Geschichte der näheren Umgebung zeigten.

Am Hainhaus ging Herr Allmann zunächst auf die Gründung durch die Römer ein. Die Römer befestigten den Odenwaldlimes mit 80 Türmen, 4 Kastellen, 7 Kleinkastellen und 9 Numeruskastellen entlang des Limes, der selbst mit einem Palisadenzaun gesichert war. Das Hainhaus war ein Numeruskastell, das in den Jahren 110 bis 159 mit 150 Mann besetzt war.

Bis ins Mittelalter gab es keine Hinweise auf eine Besiedelung. Das Hainhaus wird 1432 erstmals als Rumpheshusen (Trümmerhäuser) erwähnt. Im 18. Jahrhundert ließ Carl Fürst zu Löwenstein Wertheim dann unter Verwendung der Römersteine ein Jagdschloß errichten. Im Jahre 1775 schenkte Carl seiner Frau Josefine eine Steinsesselgruppe, die heute noch existiert. Das 1813 neu errichtete Jagdhaus wurde 1902 zur Gastwirtschaft umfunktioniert, die bis 1985 betrieben wurde. Nach einem Leerstand ist der Bau seit 2020 wieder bewohnt. Auf der Wanderung durch den Wald zum Bremhof besichtigte man noch den Tannenberger See, der um 1775 ausgehoben wurde.

Im Bremhof angekommen wies Herr Allmann auf einige denkmalgeschützte Gebäude hin (u.a. das ehem. Forsthaus und das ehem. Fürstl. Hofgut). An einem Brunnen erklärte Herr Allmann noch die Geschichte der Bremhofer Wasserversorgung und ging auch auf das historische Wasserwerk ein. Abschließend verteilte der Referent noch eine Kurzfassung seiner Informationen an die Teilnehmenden.

Die zweite Exkursion unter Leitung von Norbert Allmann startete am 24.7.22 um 13:30 am Parkplatz ‚Rote Heide‘. Horst Eilbacher freute sich, dass trotz heißem Wetter noch 16 wissensdurstige Teilnehmer erschienen. Zunächst führte Herr Allmann die Gruppe zu einem Hügelgrab in der Nähe. Das vor ca. 3000 Jahren hier ansässige Jägervolk wurde nach der Form ihrer Gefäße ‚Schnurkeramiker‘ genannt. Ca. 800 v. Chr. Begann dann die Epoche der Kelten, die sich in ganz Europa verbreiteten. Es waren mehr als 100 Stämme, angeführt von ihren Druiden. Vor ca. 2000 Jahren wurden die Kelten durch von Norden kommende germanische Stämme verdrängt.

Herr Allmann führte die Gruppe zu einer Stelle, wo früher ein Mautturm stand. Heute sieht man nur noch Reste eines Fundaments. Dann ging es weiter zur Grenzmarkierung ‚Drei Steine‘. Wegen eines Streits zwischen Breuberg und dem Bistum Mainz um die Gemarkung Wörth, der 1366 von einem kaiserlichen Schiedsgericht zugunsten der Mainzer entschieden wurde, verlief hier die Grenze zwischen Breuberg und Bistum Mainz. Im Jahre 1434 wurde der grenzmarkierende Lochbaum dann durch die Grenzsteine ersetzt. Heutzutage treffen sich hier die Grenzen von Wörth, Trennfurt und Vielbrunn.

Weiter ging es auf dem früheren Reiterpfad entlang der hessisch-bayerischen Grenze gesäumt von vielen Grenzsteinen in Richtung Brunnthaler Köpfe. Kurz danach erfolgte ein Abstecher zum ‚Steinernen Tisch‘. Carl Fürst zu Löwenstein lies ihn 1762 wahrscheinlich für seine Jagdgesellschaft errichten.

Danach erreichte man das Etappenziel Brunnthal, das erstmals 1410 urkundlich erwähnt wird. Die 3 Höfe gehörten damals zur Zent Lützelbach und diese später zur Herrschaft Breuberg. Mit der Säkularisierung kam Brunnthal 1819 zu Vielbrunn. Zu dieser Zeit lebten dort 34 Personen in 4 Häusern. Im Jahr 1892 wurden drei neue Fischteiche angelegt. Von 1893 bis 1915 betrieb Forstaufseher und Wirt Georg Wassum ein Gasthaus. Die Brunnthaler versorgten sich aus den eigenen Quellen und erzeugten ihren Strom selbst.

Am Anwesen von Klaus Höfer dankte Horst Eilbacher Herrn Allmann für seine hervorragenden Recherchen und Vorträge mit einem kleinen Präsent. Anschließend lies man den Nachmittag mit einem kleinen Umtrunk ausklingen.