Laudenbacher Osternachtsingen ist immaterielles Kulturerbe

Große Freude herrschte vor genau zwei Jahren in der 1400-Einwohner Gemeinde Laudenbach. Da erfuhren der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) mit seinem Vorsitzenden Horst Eilbacher und Bürgermeister Stefan Distler, dass das Laudenbacher Osternachtsingen in das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird. Der sehr aktive HGV hatte die aufwändige Bewerbung am 24.10.2019 beim bayerischen Staatsministerium für Finanzen und für Heimat eingereicht und damit die zuständige Kommission offensichtlich davon überzeugt, dass man sich in Laudenbach mit diesem dreistimmigen Gesang junger Männer zwischen 16 und 30 Jahren mit Instrumenten, die Namen wie „Raschpeln“ oder „Ratschen“ tragen, in den Nächten von Karfreitag auf Ostersamstag und auf Ostersonntag deutlich von anderen Orten unterscheidet – auch vom benachbarten Klingenberg. Diese Tradition ist schon 1908 belegt. Damals beantworteten nämlich Lehrer Felix Weber und Bürgermeister Reiß eine Umfrage des Vereins für Volkskunst und Volkskunde so: „In der Karwoche wird statt des Läutens ‚geklappert‘. Das morgige Ave wird von den Sonntagsschülern mit kräftigem Klappern im Dorfe an bestimmten Stellen (vor dem Pfarrhause, Schloss, Bürgermeister-, Lehrerwohnung und den entlegenen Mühlen) verkündet und hierauf … Verse gesungen.“

Im Jahr 2019 konnten die Laudenbacher Osternachtsänger vor der Coronazwangspause den alten Brauch noch pflegen (Bild: Martina Weidner)

2003 hat die UNESCO das „Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ verabschiedet.
Erklärtes Ziel: Kulturelle Diversität sichtbar machen, gegenseitige Wertschätzung fördern und einen völkerrechtlichen Rahmen für Erhaltungsmaßnahmen bieten. Die Bundesrepublik trat dem Abkommen 2013 bei und seitdem gibt es auch ein eigenes „Bayerisches Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“, in das nun auch das Laudenbacher Osternachtsingen aufgenommen wurde. (https://kbl.badw.de/institut-fuer-volkskunde/immaterielles-kulturerbe.html).

Das Ostersingen gibt es deutschlandweit und auch beispielsweise in Österreich in vielen Variationen, aber Horst Eilbacher weiß nach intensiven Recherchen für die Bewerbung genau, was das Besondere an der Laudenbacher Tradition ist: „Der bei uns traditionelle dreistimmige Männerchorsatz ist ein Alleinstellungsmerkmal.

Wir haben einen Passions- und einen Auferstehungsgesang. Auch der scheint, über die alle die Jahre betrachtet, einmalig.“ Spannende Details und anschauliche Beispiele dieser durch die Aufnahme in das Immaterielle Kulturerbe „geadelten“ Tradition werden am Ostermontag um 14 Uhr vor dem Rathaus in Laudenbach zu hören und erleben sein, wenn der HGV und die Gemeinde die große Wertschätzung des Brauchs öffentlich feiern.


Dann werden auch wieder rund 16 junge Männer die acht bis zehn Kilometer durch Laudenbach in den zwei Nächten mit Singen und „Raschpeln“ hinter sich haben und beim Blick auf das Sammelergebnis genau wissen, wie groß die Freude und die Freigiebigkeit der Einwohner heuer war. Bürgermeister Distler lässt an seiner Wertschätzung keinen Zweifel: „Das ist Kulturgut und keine Lärmbelästigung oder Ruhestörung.“ Und auch Horst Eilbacher ist positiv, schließlich weiß er, dass das Osternachtsingen in weit über 100 Jahren nur zweimal ausgefallen ist: 1945 in der Zeit der amerikanischen Besatzung und von 2020 bis 2021 wegen Corona. Er weist aber auch ganz realistisch auf die „Auflösung der dörflichen Milieus“ hin, auf den „Autoritätsverlust der Kirchen“, darauf, dass der Anteil der Neubürger auch in Laudenbach steigt und er vermutet, dass „die Osternachtsänger nicht mehr überall – auch nicht überall gern – gehört“ werden. Sein dennoch positives Resümee: „Das Prädikat ‚Immaterielles Kulturerbe‘ ist eine unschätzbar wertvolle Aufwertung unserer Kulturform. Es fördert die Bereitschaft, diese Tradition zu erhalten, zu pflegen – sowohl in der Einwohnerschaft als auch bei den jungen Leuten. Das ist unsere Hoffnung, unsere Motivation.“

Das Ostersingen gibt es deutschlandweit und auch beispielsweise in Österreich in vielen Variationen, aber Horst Eilbacher weiß nach intensiven Recherchen für die Bewerbung genau, was das Besondere an der Laudenbacher Tradition ist: „Der bei uns traditionelle dreistimmige Männerchorsatz ist ein Alleinstellungsmerkmal.

Wir haben einen Passions- und einen Auferstehungsgesang. Auch der scheint, über die alle die Jahre betrachtet, einmalig.“ Spannende Details und anschauliche Beispiele dieser durch die Aufnahme in das Immaterielle Kulturerbe „geadelten“ Tradition werden am Ostermontag um 14 Uhr vor dem Rathaus in Laudenbach zu hören und erleben sein, wenn der HGV und die Gemeinde die große Wertschätzung des Brauchs öffentlich feiern. Dann werden auch wieder rund 16 junge Männer die acht bis zehn Kilometer durch Laudenbach in den zwei Nächten mit Singen und „Raschpeln“ hinter sich haben und beim Blick auf das Sammelergebnis genau wissen, wie groß die Freude und die Freigiebigkeit der Einwohner heuer war. Bürgermeister Distler lässt an seiner Wertschätzung keinen Zweifel: „Das ist Kulturgut und keine Lärmbelästigung oder Ruhestörung.“ Und auch Horst Eilbacher ist positiv, schließlich weiß er, dass das Osternachtsingen in weit über 100 Jahren nur zweimal ausgefallen ist: 1945 in der Zeit der amerikanischen Besatzung und von 2020 bis 2021 wegen Corona. Er weist aber auch ganz realistisch auf die „Auflösung der dörflichen Milieus“ hin, auf den „Autoritätsverlust der Kirchen“, darauf, dass der Anteil der Neubürger auch in Laudenbach steigt und er vermutet, dass „die Osternachtsänger nicht mehr überall – auch nicht überall gern – gehört“ werden.

In der Neuausgabe von Valentin Pfeifers "Spessartvolk" findet sich dieses Foto der Faulbacher Osternachstänger aus den 20er Jahren. Eschau 2021, S. 82 Bearb: Heinz Linduschka

Sein dennoch positives Resümee: „Das Prädikat ‚Immaterielles Kulturerbe‘ ist eine unschätzbar wertvolle Aufwertung unserer Kulturform. Es fördert die Bereitschaft, diese Tradition zu erhalten, zu pflegen – sowohl in der Einwohnerschaft als auch bei den jungen Leuten. Das ist unsere Hoffnung, unsere Motivation.“ Der schöne Beweis dafür soll heuer wieder geliefert werden. Am Karfreitag und am Karsamstag wollen rund 15 junge Männer zwischen 16 und 30 Jahren gegen 19.30 Uhr losziehen und – so hoffen sie – am kommenden Morgen gegen 6 Uhr fertig sein. Dann sollte auch der dreistimmige Chorsatz erklingen: „Erstanden ist Herr Jesu Christ, der aller Welt Erlöser ist. Alleluja, das ist das Ave Maria, Maria.“
Heinz Linduschka