Manchmal bringen uns geschichtliche Vorträge längst vergessen geglaubtes wieder ins Gedächtnis zurück. Am 23.2.23 referierte Alfred Zenger bei einem Lehrer-Stammtisch im Gasthaus ‚Anker‘ über die bisherigen Schulhäuser. Im folgenden Amtsblatt erschien ein Bericht darüber. Auszug: ‚Die erste schulische Aktivität in Laudenbach geht auf das Jahr 1657 zurück und soll in der Nähe des Schlosses stattgefunden haben. Das betreffende Haus war aber nicht mehr bekannt. Dort war Johannes Christian Link der erste Schulmeister‘.
Marie Luise Wolf las den Artikel im Amtsblatt und erinnerte sich spontan an die Erzählungen ihrer Mutter Josefine, dass hier in der Dorfstraße 8 die ersten Schulräume von Laudenbach waren und dass Herr Link hier Schulmeister war. Sie vergewisserte sich noch bei ihren Verwandten, die ihr das auch bestätigen konnten. Nun rief sie den HGV-Vorsitzenden Horst Eilbacher an und verkündete ihm freudestrahlend dass sie eine kleine Lücke in den Geschichtsbüchern füllen könne. Man sieht, dass die mündliche Überlieferung teilweise länger funktioniert als die Datenträger der heutigen Zeit. Es ist toll, wenn Veranstaltungen zu einem geschichtlichen Thema neue Erkenntnisse nach sich ziehen.
Ähnliches geschah nach dem Vortrag „Der Bahnhof Laudenbach und die Dampflokzeit im Maintal“ von Mathias Koch am 19.11.23 im Feuerwehrhaus. Diesmal meldete sich Sieglinde Meisenzahl über Marliese Wolf bei Horst Eilbacher. Sie ist eine Enkelin des ersten Bahnhofvorstehers Karl Adolf Breitenbach. Ihr Onkel Bernhard war im Dorf allgemein als „Bons Bernhard“ (Bon = Bahn) bekannt. Sieglinde Meisenzahl sagte, sie habe noch die Signallampe, mit der ihr Opa am Laudenbacher Bahnhof die ankommenden und abfahrenden Züge abgewunken habe.
Die entsprechenden Daten der Familie Breitenbach und die Lampe sind beim HGV Laudenbach angekommen. Die Lampe wurde zwischenzeitlich elektrifiziert genutzt. Diesen Umbau hat Christian Schmitt inzwischen rückgängig gemacht und den Originalzustand (Karbid-Lampe) wiederhergestellt. Der HGV freut sich über ein neues Artefakt. Kommentar Horst Eilbacher: ‚Wenn eine heimatgeschichtliche Rückschau Neues, Verschüttetes zutage fördert, ist das sehr erfreulich und bereichernd.‘ Dem ist nichts hinzuzufügen.