Sütterlin-Kurs – Großes Interesse an alter Schrift

Eine ‚tote‘ Schrift zum Leben erwecken, das war Alfred Zenger mit seinem dreitägigen Sütterlin-Kurs „Alte Schriften entziffern“ gelungen. Auf Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins trafen sich Schrift- und Geschichtsinteressierte an drei Nachmittagen im Laudenbacher Rathaus und wurden nicht enttäuscht.

Der Laudenbacher Altbürgermeister führte die Teilnehmer in die Geschichte der alten Kurrentschrift ein, die in Deutschland bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet wurde und bis 1941 als allgemeine Verkehrsschrift im deutschen Sprachraum galt. Entwickelt wurde die Schrift von Ludwig Sütterlin, einem Grafiker und Buchgestalter, im Auftrag des preußischen Kultur- und Schulministeriums zum Erlernen der Schreibschrift in der Schule.

Bild: Florian Ühlein

Dass diese Schrift, die einem heute unleserlich erscheint, noch nicht tot ist, zeigen die vielen Dokumente und Briefe, die aus dieser Zeit noch existieren. Die Teilnehmer brachten denn auch private Schriftstücke mit, die gemeinsam entziffert werden konnten. Nachdem Zenger Geschichte und Eigenheiten der Schrift erläutert hatte, ging es auch gleich in medias res. Mit gespitzten Bleistiften und einem Sütterlin-Alphabet als Vorlage wurden Buchstaben geübt und Wörter nachgeschrieben. Schon am ersten Tag gelang es den Teilnehmern, ihre Namen und Anschriften in der kunstvollen, dekorativen Schrift mit vielen Ober- und Unterlängen zu schreiben. Abwechselnde Schreib- und Leseübungen schulten das Auge und ermöglichten den ‚Schülern‘ schließlich, Originaldokumente aus Kriegs- und Vorkriegszeit zu enträtseln. Mit Gedächtnisübungen und Ausführungen zur Dorfgeschichte sorgte Kursleiter Zenger zudem für interessante Unterhaltung und machte den dreitägigen Kurs zu einem abwechslungsreichen Erlebnis.

Text: Christine Ahner