Bericht zur Jahreshauptversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins Laudenbach

Donnerstag, 16. September 2021, 19:30, im Gasthaus „Goldner Engel“

Zu Beginn begrüßte der Vorsitzende des HGV Horst Eilbacher die anwesenden Mitglieder und Gäste, sowie Bürgermeister Stefan Distler, den Musikvereinsvorsitzenden Michael Breitenbach und das älteste Mitglied des HGV Ernestine May. Er bedauerte, dass die Versammlung wegen Corona erst so spät im Jahr durchgeführt werden konnte und wünschte den Anwesenden einen angenehmen und informativen Abend.

Im anschließenden Totengedenken gedachte man der Verstorbenen der Jahre 2021 und 2020. Dorette Schlowak erinnerte an die Toten anhand der von Silvia Lang zusammengetragenen Aufstellung.
In seinem Arbeitsbericht bedauerte Horst Eilbacher, dass wegen Corona nur wenige Veranstaltungen durchgeführt werden konnten. Im Januar 2020 hatte der langjährige Michelstädter Stadtarchivar Hans Winter über das Leiden des Ernsbacher Bauern Heinrich List berichtet, der einem Juden das Leben rettete und deshalb später im KZ Dachau verstarb. Das von Alfred Zenger moderierte heimatgeschichtliche Kneipenquiz im Februar im Florianskeller fand bei den Teilnehmern so großen Anklang, dass es unbedingt weitere Fortsetzungen haben sollte.

Nach der letztjährigen Jahreshauptversammlung im März waren wegen Corona keine weiteren Veranstaltungen mehr möglich.

Der Bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker hatte dem HGV Laudenbach am 2.4.20 mitgeteilt, dass das ‚Laudenbacher Osternachts-Singen‘ vom Bayerischen Ministerrat als ‚Immaterielles Kulturerbe‘ anerkannt wurde. Der Festakt mit Urkundenübergabe steht wegen Corona noch aus. Das Osternachts-Singen an Karfreitag und Karsamstag wurde aber Corona konform über gespeicherte Aufnahmen an exponierten Stellen in Laudenbach abgespielt. Silvia Lang hat im Briefkopf das Logo für das immaterielle Kulturerbe dem Vereinswappen des HGV hinzugefügt.
Helmut Ruf hatte in Zusammenarbeit mit der Gemeinde für eine Neubeschilderung der Laudenbacher Waldwege gesorgt.

Die Lebensdaten der christlichen Gemeindemitglieder sind bestens dokumentiert. Die Daten ehemaliger jüdischer Mitbürger sind aber oft nur noch auf alten Grabsteinen zu finden. Wegen Corona wurde die Erfassung, wer wann in Laudenbach gelebt hat, vorübergehend eingestellt. Es wurde aber herausgefunden, dass das Haus von Valentin Schäfer eine ehemalige Judenschule und ein Judenbad war. Früher hatte es Emanuel Lindheimer gehört.

Auf Anregung von Alfred Zenger hat man die Geschichte der Laudenbacher Kirche St. Stephanus in einem Faltblatt zusammengefasst und dieses an die Bürger verteilt.

Dr. Linduschka will den HGV bei der Herausgabe eines zweiten Chronik-Bandes (von 2000 bis heute) unterstützen, der bis 2023 fertig sein soll.
Die beiden Neu-Mitglieder Andrea Discher-Baier und Christine Ahner hätten sich mit der Kontrolle der 3G-Regeln sofort aktiv für den Verein eingesetzt.

Zum Abschluss seines Arbeitsberichts dankte Horst Eilbacher seinen Vorstandskollegen für die gute Zusammenarbeit.

Robert May konnte in seinem Kassenbericht eine moderate Erhöhung der Vereins-Aktiva berichten. Hans Schlowak attestierte ihm (auch im Namen der entschuldigt fehlenden Kassenprüferin Christl May) eine sehr gewissenhafte Buchführung.

Die anschließende Entlastung der Vorstandschaft erfolgte einstimmig.

In seinem Grußwort versicherte Bürgermeister Stefan Distler, dass die Arbeit des HGV im Interesse der Gemeinde sei und dass die unterschiedlichen Aktivitäten nach Möglichkeit unterstützt würden. Der Vorsitzende des Musikvereins, Michael Breitenbach, lobte die tollen Themen des HGV und versicherte, dass der MV gerne wieder bei Veranstaltungen für die musikalische Umrahmung sorgen wolle.

Gerhard Lang berichtete anschließend über den Erwerb von drei geschichtsträchtigen Folianten aus der Bibliothek des Georg Carl von Fechenbach. Nach dem Verkauf des Schlosses 2006 ließ Dr. Handke viele Bücher aus dem Besitz Karl Georgs von Fechenbach beim Auktionator Hartung & Hartung in München versteigern. So wurden die wertvollen Bücher praktisch in alle Winde verweht. Zufällig kam Gerhard Lang im Internet mit Dr. Pelgen, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität Mainz, in Kontakt und erfuhr von ihm von den Folianten. Dieser verkaufte sie dem HGV Laudenbach ohne Aufschlag für 1100 €. Die 3 Bände sind in lateinischer Sprache verfasst. 2 Ursprungsbände wurden von Kirchenhistoriker Nikolaus Serarius (1555 – 1609) verfasst. Georg Christian Joannis (1658 – 1735) setzte darauf auf und führte die Geschichtsschreibung des Bistums Mainz fort. Da Laudenbach bis zum Jahre 1817 zum Bistum Mainz gehörte, ist dies auch ein Teil unserer Geschichte.

Im Anschluss kündigte Horst Eilbacher die Termine an, die in diesem Jahr noch stattfinden sollen, sofern die Corona-Lage dies zulässt:

So., 19.09., 14:00, Wasserwerk:            Wanderung durch den Laudenbacher Wald,
                                                            geführt von Bürgermeister Stefan Distler

So., 10.10., 17:00, Feuerwehrhaus:        „Heimat – Gedanken über einen veralteten modernen Begriff“
                                                            (Vortrag von Prof. Dr. Dr. Axel Horn)

So., 14.11., 17:00, Feuerwehrhaus:        „Das Kriegsende in und um Laudenbach“
                                                            (Zeitzeugenberichte)

Anschließend bedankte Horst Eilbacher sich bei den Anwesenden für die Aufmerksamkeit und wünschte einen guten Nachhauseweg.