Exkursion: Besondere Ecken in Rüdenau entdeckt

FritzWeber führte die Laudenbacher fachkundig auf ihrem Rundgang durch Rüdenau

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch wenn es zuerst nicht den Anschein hat, gibt es in Rüdenau viele besondere Ecken zu entdecken. Eine Gruppe aus Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) und des Wandervereins aus Laudenbach hatte sich am Fronleichnamstag aufgemacht, um mehr über die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der Gemeinde zu erfahren. Der Verfasser der Rüdenauer Chronik, Fritz Weber, begleitete die interessierten Laudenbacher bei ihrem ortskundlichen Rundgang durch das Dorf und konnte mit zahlreichen historischen Daten verblüffen.
Der Spaziergang startete an der Schule, wo es auch den ersten Überblick über die Ortsgeschichte gab. Als Gründe für die Besiedelung des Rüdenauer Tals nannte Weber den Reichtum an Quellen. Auch die Enge und die Abgelegenheit hatten Vorteile: „Zusammen mit der weiten Ausdehnung des Waldes bot es einen optimalen Schutz für die Siedler“, führte der Chronist aus. Seine erste schriftliche Erwähnung fand der Ort 1285 als „Rudenawe“, erfuhren die Laudenbacher weiter.
Besonders spannend war es zu hören, welch große Bedeutung der Weinbau für das Dorf hatte. Landwirtschaft sei in dem engen Tal kaum möglich gewesen und so nutzte man den sonnigen Südhang des Rosenbergs als Wengert, erklärte Weber.

Das Haus Scholzewächter mit seinen Schnitzereien
Das Haus Scholzewächter

Nach einem Zwischenstopp auf dem Friedhof und am Pfarrhaus, ging es zur Kirche. Hier wies Weber auf den gotischen Schlussstein hin, der außen in der Chorostwand eingemauert ist und auch ein Sandsteinportal gebe Zeugnis davon, dass die erste, nicht mehr vorhandene, gotische Kirche um 1250 entstanden sein müsse. Der Gästeführer gab weitere Erläuterungen zum ehemaligen Kirchengebäude und dazu, wie sich das heutige bis zu seinem jetzigen Aussehen entwickelte. Anschließend wurden verschiedene Fachwerkhäuser betrachtet, darunter auch das Haus „Scholzewächter“ an dessen Fachwerk sehenswerte Schnitzereien zu finden sind.

Seinen Abschluss fand der heimatgeschichtliche Spaziergang am Ottilienbrunnen, der bei dem sonnigen Wetter ein besonders idyllisches Plätzchen war. Auf dem Brunnen ist die Heilige Ottilia als Äbtissin mit dargestellt, die bei Geburt blind war und erst bei ihrer Taufe sehend wurde. „Das Wasser des Brunnens gilt deshalb als heilend bei Augenleiden“, so Weber.
Bei der Wanderung konnten die Teilnehmer viel Neues über die kleinste Gemeinde in der gemeinsamen Verwaltungsgemeinschaft erfahren. Am 30. Oktober gibt es die Möglichkeit, auch Kleinheubach historisch näher kennenzulernen. Hier stehen dann der Galgen und der jüdische Friedhof im Mittelpunkt.