Horst Eilbacher konnte am Sonntag, den 15.9.19, rund 40 Zuhörer auf dem ehemaligen Friedhof Grubingen begrüßen. Auf dem Gelände stand, vom Ende des 12-ten bis zum Ende des 18-ten Jahrhunderts eine Kirche, die über Jahrhunderte als Pfarrkirche für Röllfeld und Klingenberg fungierte.
Der Professor für Fränkische Kirchengeschichte Pfarrer i. R. Dieter Feineis, der von 1976 bis 2010 Pfarrer von Klingenberg war, referierte etwa eine Stunde lang über den geschichtsträchtigen Ort. Da er selbst einen umfangreichen wissenschaftlichen Aufsatz zu Grubingen verfasst hatte, konnte er auch die kleinsten Details der jahrhundertelangen Geschichte, gespickt mit vielen Zitaten aus erhaltenen Dokumenten, Revue passieren lassen.
Eine Sage erklärt die Lage der Kirche außerhalb der Gemeinden damit, dass der glücklich von einem Kreuzzug heimgekehrte Burgherr von Bickenbach an der Stelle, an der er seine Burg wiedersehen konnte, aus Dankbarkeit eine Kirche bauen ließ. Das kunstgeschichtlich wichtige Epitaph (Grabmal) des Konrad von Bickenbach, geschaffen vom sog. Schwarzburg-Meister, wurde vom Grubinger Kirchhof 1845 in die Röllfelder Hochkreuzkapelle und dann 1861 nach München in das Bayerische Nationalmuseum überführt.
Die Endung ‚ingen‘ weist auf eine alemannische Gründung des frühen Mittelalters hin. Die erste urkundliche Nennung der Pfarrei Grubingen als Pfarrkirche und Friedhof für Klingenberg, Röllfeld und Schmachtenberg geht auf das Jahr 1291 zurück. Nach dem Bau der Röllfelder Kirche im Jahr 1623 kam auch Laudenbach zur Pfarrei Grubingen.
Im Laufe der Zeit wurde den Gläubigen der Weg in die außerhalb liegende Kirche zu weit. So bekam Klingenberg, inzwischen zur Stadt geworden, um 1430/40 eine eigene Kirche. Im Jahr 1623/24 erhielt auch Röllfeld seine eigene Kirche und Pfarrei. Nachdem auch Schmachtenberg 1759 eine eigene Kirche hatte, war eine weitere Instandsetzung der Grubinger Michaelis-Kirche nicht mehr vorgesehen. Sie war 1755 baufällig geworden und wurde 1778 abgebrochen. Die Pfarrkirchen Klingenberg und Röllfeld teilten das Vermögen unter sich auf. Erhalten blieben ein romanisches Kapitell und ein bürgerliches Epitaph, die heute in der Hochkreuzkapelle in Röllfeld zu finden sind. Der eindrucksvolle Taufstein kann noch in der Röllbacher Pfarrkirche bewundert werden. Die Glocken wurden an die Kirche in Mönchberg verkauft.
Als Erinnerung an die Pfarrei Grubingen stellte man ein Hochkreuz mit einer Inschrift innerhalb der Friedhofsmauern auf.
Bei der Erweiterung der Landstraße 1959 wurde der ehemalige Friedhof auf 1400 m2 verkleinert und die Mauer versetzt. 1973 gründete Kreisheimatpfleger Heiz Höck den ‚Förderverein Grubingen‘ und restaurierte in den Jahren bis 1979 mit vielen freiwilligen Helfern die Mauer und den Innenraum.
Am Schluss bedankten sich Horst Eilbacher und Alfred Zenger für den sehr interessanten und informativen Vortrag bei Pfarrer Feineis.