Historische Kalköfen zum Tag des offenen Denkmals gezeigt

Julius Reiß informiert die interessierten Teilnehmer über die Geschichte des Kalkbrennens in Laudenbach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon früh haben die Menschen festgestellt, dass gebrannter Kalk vermischt mit Wasser und Sand zum Binden von Mauerwerk verwendet werden kann. Für die Herstellung von gebranntem Kalk gab es in Laudenbach drei Kalköfen. Diese wurden etwa um 1900 errichtet und befinden sich am Ende der Obernburger Straße. Der Heimat- und Geschichtsverein Laudenbach bot am vergangenen Sonntag zum Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr unter dem Thema „Handwerk, Technik, Industrie“ stand, gleich zweimal die Möglichkeit, die noch gut erhaltenen Kalköfen zu besichtigen. Altbürgermeister Julius Reiß gab hierzu eine kurze Übersicht über die Geschichte und frühere Nutzung des Denkmals.

Die Kalköfen wurden um die Jahrhundertwende von August und Karl Reiß errichtet, die aus einer alten Zieglerfamilie stammten. Sie sollten den Kalkbedarf in Laudenbach und der näheren Umgebung decken. „Die Lage am Berghang hatte hier den Vorteil, dass man mit dem Fuhrwerk von oben an die Einfüllöffnung fahren konnte.“, erklärt Reiß die Anlage seiner Vorfahren. Das Rohmaterial stammte aus Walldürn, von wo aus es mit Hilfe von Pferdefuhrwerken und der Bahn nach Laudenbach transportiert wurde, so Reiß weiter. Auch die Funktion der Kalköfen erläuterte er für die Besucher: In den Kalköfen dürfte über der unteren Öffnung ein Eisenrost angebracht gewesen sein, über den in Schichten von 10 bis 20 Zentimetern das Brennmaterial und bis Faustgröße zerkleinerte Kalksteine von oben eingebracht wurden. Die Bestückung der Öfen dauerte etwa zwei bis drei Tage, der Brand nochmal so lange. Der fertig gebrannte Kalk wurde dann mit Sand und Wasser gemischt und zum Vermauern von Sandstein oder Verputzen von Wänden benutzt.
Mit der Industrialisierung im Maingebiet wurde die Kalkbrennerei unwirtschaftlich, da sich auch eine Kalk- und Zementindustrie entwickelte. „Um 1934/35 dürfte die Kalkbrennerei eingestellt worden sein.“, vermutet Reiß.
Nach dem Vortrag entwickelte sich zwischen Besuchern und Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsvereins noch ein angeregtes Gespräch, was das große Interesse an dem Denkmal zeigte.
Auch waren beide angebotene Termine gut besucht, worüber sich Vorstand Horst Eilbacher besonders freute.

Die Überreste der Kalköfen befinden sich in Laudenbach am Ende der Obernburger Straße
Die Überreste der Kalköfen befinden sich in Laudenbach am Ende der Obernburger Straße