Ortskundlicher Rundgang: Main als Verkehrsader und Freizeitspaß

Der Main hat seit jeher große Bedeutung für Laudenbach, machte Referent Julius Reiß deutlich.

Der Main spielte seit jeher eine wichtige Rolle in der Geschichte Laudenbachs. Schon früh lebten dort Schiffer und Fischer, der Main und seine Ufer wurden als Transportwege und zur Freizeitgestaltung genutzt. Bei der ortskundlichen Wanderung entlang des Mains des Heimat- und Geschichtsvereins Laudenbach konnten die Teilnehmer von Altbürgermeister und Heimatforscher Julius Reiß viel Neues erfahren, einige erinnerten sich auch an Erlebnisse ihrer Kindheit zurück.
Gleich zu Beginn gab Reiß einen kurzen Abriss über die Geschichte des Mains im Allgemeinen, um anschließend auf die Bedeutung des Mains für den Ort zu kommen. Er wies auf die Schifferwappen hin, die man heute noch an einigen Gebäuden sehen kann und auf die Schifferstraße, wo die Schiffer ihre Wohnhäuser bauten. Auch Holzhandel und -transport hatten große Bedeutung für Laudenbach. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Schneidmüller Alexander Scholl ein Holzhandelsgeschäft und transportierte Schnittholz per Schiff nach Frankfurt. Damals war die Treidelschifffahrt üblich. Die Schiffe ließen sich talwärts mit der Strömung treiben und wurden bergwärts von Pferden gezogen. „Nach dem Ausbau des Mains wurde in Laudenbach viel Grubenholz zum Transport ins Kohlegebiet an der Ruhr in Schiffe verladen“, wusste der Heimatforscher außerdem zu berichten. Auch Steine von den Steinbrüchen wurden abtransportiert.
Sogar zum Fußballplatz am Ufer hatte Reiß recherchiert. Dieser wurde damals nach der Gründung des Fußballvereins 1949 auf Initiative des damaligen Ankerwirts angelegt. „Der Main verführte so manchen Fußballer, den Ball in den Fluss zu kicken, der dann mit dem Kahn wieder herausgefischt werden musste“, schmunzelte Reiß. „Bei starker Strömung war das oft schwierig.“
Überhaupt leistete der Main früher einen großen Beitrag zur Freizeitgestaltung der Dorfjugend, erfuhren die Wanderer. Paddelbootfahren wurde zur Mode. Junge Burschen seien gerne mit ihren Mädchen an die gegenüberliegende Insel gefahren, so Reiß. Eine der Inseln wurde als „Liebesinsel“ bezeichnet. Ende der 20er Jahre wurde ein Schwimmbad gebaut, das aber vom Hochwasser zerstört wurde, ebenso das 1933 neu errichtete Schwimmbad, das sogar Sprungbretter hatte. „Auch ich habe noch in dem Nichtschwimmerbereich das Schwimmen gelernt“, erinnerte sich Reiß.
Nach dem Spaziergang am Main ließen die Teilnehmer den Nachmittag noch auf dem Mainuferfest bei Kaffee und Kuchen ausklingen und schwelgten selbst in Erinnerungen an ihre Tage am Fluss.