Vortrag von Fürst Alois Konstantin zu Löwenstein: „Ein katholisches Fürstenhaus im Lauf der Geschichte: Die Löwensteins“

Fürst Alois Konstantin zu Löwenstein sprach am Sonntag, 23. Juni, 19 Uhr, im Feuerwehrhaus Laudenbach vor etwa 40 interessierten Zuhörern des HGV Laudenbach zum Thema: „Ein katholisches Fürstenhaus im Lauf der Geschichte: Die Löwensteins“. Seit seiner Jugend hat sich der Referent mit der wechselvollen Geschichte des Fürstenhauses beschäftigt. Es gelang ihm, in etwa 60 Minuten 600 Jahre ereignisreiche Familiengeschichte darzustellen.


Die Löwensteiner residieren seit 1724 in Kleinheubach, seit 2005 auch in Laudenbach, davor in Wertheim, Breuberg, Löwenstein, Rochefort, Bor und Tachova, Heidelberg.


Die Familie der Löwensteiner stammt von der Kurpfälzischen Linie der Wittelsbacher aus Heidelberg ab. Der Stammvater war Friedrich der 1. von der Pfalz, genannt der Siegreiche. Er war imponierende 1,90 m groß und war ein begabter Heerführer und kluger Politiker. Als sein älterer Bruder Kurfürst Ludwig der IV starb adoptierte er dessen einjährigen Sohn Philipp und setzte sich selbst als Kurfürst ein. Als Friedrich der Siegreiche 1476 starb sperrte Kurfürst Philipp dessen Frau Clara und ihren Sohn Ludwig in der Festung Lindenfels ein. Erst als die Vormünder Ludwigs auf alle Erbansprüche verzichtet hatten ließ er sie wieder frei und gab ihnen eine kleine Grafschaft und Burg Scharfeneck in der Pfalz.


Friedrichs Sohn Ludwig der 1. von Bayern (1463 – 1524) konnte 1492 die Herrschaft Abstatt (bei Löwenstein) mit Burg Wildeck kaufen. Kurfürst Philipp behandelte ihn wieder als Verwandten und schenkte ihm zu seiner Hochzeit mit Elisabeth Gräfin von Montfort die Grafschaft Löwenstein. Er erreichte auch, dass Kaiser Maximilian Ludwig zum Reichsgrafen erhob. Damit nahm Ludwig den Namen Graf zu Löwenstein an.


Da eine vollständige Auflistung der Familienchronik diesen Bericht sprengen würde springen wir nun ins 18 Jahrhundert. Dominik Marquard 2. Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort heiratete 1712 Christina Prinzessin von Hessen. Sie war sehr unternehmerisch und wollte nicht mehr in den kalten Mauern von Wertheim (mit Nebel und Hochwasser) leben. Die ausgeschickten Reiter fanden anhand der Pfarrbücher in Kleinheubach einen Ort mit frischer Luft und schönem Wetter. Sie kaufte das Land von der Familie Erbach und ihr Mann lies vom Architekten von Versailles die Pläne für das Schloss erstellen und 1724 von Dienzenhofer erbauen.


Weiter im 20.Jahrhundert: Alois, der Großvater des heutigen Fürsten lebte von 1871 bis 1952. Der 7. Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg war Abgeordneter im Reichstag und Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Sein ältester Sohn Karl (1904 – 1990) heiratete Carolina Gräfin von Rignon aus Turin. Sie lebten in Bronnbach. Er war Soldat von 1937 – 1945 und 1948 – 1967 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.


Alois Konstantin 9. Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg wurde als fünftes Kind geboren und hat 6 Schwestern. Er studierte Rechtswissenschaften in Würzburg und Fribourg. Er ist seit 1965 verheiratet mit Anastasia Prinzessin von Preußen. Sie haben 3 Söhne und eine Tochter. Carl Friedrich Erbprinz zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg wurde 1966 geboren. Er studierte Betriebswissenschaft und heiratete 1998 Dr. Stephanie Freiin von Brenken, Ärztin der Chirurgie. Das Paar hat 4 Kinder und lebt im Schloss Laudenbach. Nach dem Tod von Carl Friedrich Übernahm Erbprinzessin Stephanie die Geschäftsführung des Betriebes.


Zum Abschluss dankte Horst Eilbacher dem Vortragenden Fürst Alois Konstantin zu Löwenstein mit einem kleinen Präsent. Außerdem lobte er die Auflockerung der 600 Jahre Familiengeschichte durch zahlreiche kleine Anekdoten.