Am Sonntag den 13.10.2109 besuchten ca. 40 interessierte Zuhörer den Vortrag von Herrn Georg Schirmer.
Herr Schirmer hatte bereits am 22. April 2018 für den gemeinsamen Tagesausflug von HGV, Gesangverein und WV in die namensgleiche Gemeinde bei Karlstadt ein sehr attraktives Programm zusammengestellt und eine Ortsführung im anderen Laudenbach durchgeführt und mit seinem fundierten Wissen überzeugt.
In seinem heutigen Referat zum Thema ‚Jüdisches Leben in Unterfranken‘ informierte er auch über die Synagoge in Laudenbach bei Karlstadt, die nach dem Krieg als Scheune und Lagerschuppen benutzt wurde. Der vor 6 Jahren gegründete Förderverein ‚ehemalige Synagoge Laudenbach‘, deren Vorsitzender Herr Schirmer ist, saniert die Synagoge. Es konnte eine Mikwe (rituelles Tauchbad) restauriert werden. Außerdem gibt es noch eine Matze(Brot)-Bäckerei und eine großen jüdischen Friedhof im anderen Laudenbach.
Die Juden sind ursprünglich ein Hirtenvolk bestehend aus nicht seßhaften Beduinen. Heute leben sie überwiegend in Plästina. Christen und Juden glauben an denselben Gott. Das wichtigste Fest der Juden ist Pessach, das an die Vertreibung aus Ägypten erinnert. Im Gegensatz zu den Christen konnte jeder Jude schon im Mittelalter lesen und schreiben. Ein 13-jähriger Jude musste schon damals imstande sein die Tora auf hebräisch zu lesen.
Die erste jüdische Gemeinde auf deutschen Boden war Köln (2. Jahrhundert). Im Mittelalter gab es in den Städten Mainz, Worms und Speyer größere jüdische Bevölkerungsanteile.
Karl der Große holte gezielt Juden ins Land, um den Handel anzukurbeln. Sie waren zunächst als Fachkräfte und Händler hoch angesehen, doch schlug dieses Ansehen im Laufe der Zeit um in Neid und schließlich in Hass auf die meist wohlhabenderen Juden und es gab ab dem 12. Jahrhundert immer wieder Pogrome gegen sie.
In Unterfranken gibt es zwischen Würzburg und Wertheim 25 Gemeinden mit jüdischen Mitbürgern. Im 19. Jahrhundert gab es in jeder 3.-4. Gemeinde eine jüdische Siedlung.
Den höchsten Anteil an der Bevölkerung in unserer Gemeinde gab es 1840 mit 50 Juden.
Im Jahre 1870 sind aber viele aus wirtschaftlichen Gründen abgewandert.
Im Nachbarort Kleinheubach wurde 1326 erstmals eine jüdische Familie erwähnt. Die Anzahl jüdischer Mitbewohner stieg bis ins Jahr 1837 auf 9,2% (145), nahm aber bis 1910 wieder auf 92 Personen ab. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 lebten nur noch 11 Juden in Kleinheubach. Laut Herrn Schirmer gehören die Juden zur deutschen Kultur und ihre Gebäude sollten erhalten bleiben, deshalb wurde in der Reichspogromnacht auch ein Teil deutscher Geschichte vernichtet.
Zum Schluss bedankte Horst Eilbacher sich bei Herrn Schirmer für den äußerst informativen Vortrag. Er lud die Anwesenden, die noch Gesprächsbedarf hätten, zu einem Umtrunk und weiteren Diskussionen ein.