Am 11. Mai 2025 erlebten 29 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Leitung von Wolfgang Neuberger aus Miltenberg eine spannende Exkursion zu den heimischen Bibern in Laudenbach. Die Veranstaltung begann um 15 Uhr am Wasserwerk und wurde von David Breitenbach eröffnet. Er erzählte, wie das Thema Biber aufkam und warum diese Tiere so faszinierend sind.
Schon zu Beginn wurde mit zwei ausgestopften Bibern als Anschauungsmaterial deutlich, wie viel es über diese beeindruckenden Baumeister zu entdecken gibt. Die Teilnehmer erfuhren erstaunliche Details über die Größe der Biber: Sie können vom Kopf bis zum Schwanz bis zu einem Meter lang werden, wobei ihr charakteristischer, schuppiger Schwanz, die Kelle, etwa 30 Zentimeter erreicht. Dieser dient den dämmerungs- und nachtaktiven Tieren nicht nur als Ruder beim Schwimmen, sondern auch zur Kühlung und als Fettspeicher.

Obwohl ihr Sehvermögen eher schwach ausgeprägt ist, besitzen Biber ein ausgezeichnetes Gehör und einen feinen Geruchssinn. Bei gutem Wind können sie Futter aus einer Entfernung von bis zu 400 Metern riechen. Fühlen sie sich unsicher, tauchen sie ab, dann aber höchstens für etwa fünf Minuten. Mit einem Gewicht von rund 30 Kilogramm und einer Lebenserwartung von 10 bis 16 Jahren sind Biber robuste Pflanzenfresser. Ihre eisenhaltigen, orangefarbenen Zähne sind vorne hart und hinten weich und wachsen ihr Leben lang nach. Mit diesen scharfen Zähnen können sie mit einer Beißkraft von bis zu 80 Kilogramm zubeißen.
Biber halten keinen Winterschlaf, sondern legen ab Oktober Vorräte an und fressen Rinde. Holzreste werden entweder liegen gelassen oder für den Bau von Dämmen verwendet, wenn die Wassertiefe unter 50 Zentimeter liegt. Der Eingang zu ihrem Bau befindet sich immer unter der Wasseroberfläche.
Das Revier einer Biberfamilie kann je nach Nahrungsangebot bis zu sieben Kilometer lang sein. In Laudenbach wird es wahrscheinlich etwa drei Kilometer umfassen. Hier lebt vermutlich eine typische Biberfamilie mit den Eltern, zwei bis drei etwa zweijährigen Jungtieren, die bald das Revier verlassen werden, sowie zwei bis drei einjährigen und dem im Mai geborenen Nachwuchs. Insgesamt besteht eine solche Familie aus etwa acht bis neun Tieren. Interessanterweise bleiben Biberpaare ihr Leben lang zusammen.
Früher war ein einziges Biberfell so wertvoll wie zehn Pferde. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass ein Biber auf einem Quadratzentimeter seiner Haut rund 23.000 Haare besitzt! Biber gehören zur Familie der Wasserschweine und sind mittlerweile in vielen Gebieten wieder heimisch. Wer mehr über diese faszinierenden Tiere erfahren möchte, kann beim Landesamt für Umwelt eine informative PDF-Datei herunterladen.
Während einer Begehung der Wiesen um das Wasserwerk und entlang des Laudenbachs konnten die Teilnehmer die Anwesenheit der Biber deutlich erkennen. An einigen Bäumen waren Fraßspuren zu sehen, und weiter unten am Bach wurden weitere Spuren, wie ein Damm oder Abdrücke in der Wiese entdeckt. In der Region um Miltenberg gibt es etwa 60 Biberreviere.
Gegen 17 Uhr endete die informative Exkursion, und die Teilnehmer nahmen viele neue und faszinierende Erkenntnisse über die beeindruckenden Baumeister der Natur mit nach Hause.