Für den HGV begrüßte Vorstandsmitglied David Breitenbach die ca. 55 Zuhörer im gut gefüllten Saal des Feuerwehrhauses. Er freute sich, dass auch Erbprinzessin Dr. Stephanie zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, Bürgermeister Distler und einige Gemeinderäte anwesend waren.
Zunächst erklärte er, wie der Film zustande gekommen war. Im März 2005 fand schon einmal eine Veranstaltung – damals zur Erinnerung an 60 Jahre Kriegsende – im Feuerwehrhaus statt. Das Medienzentrum des Landratsamts Miltenberg filmte damals die Aussagen von Zeitzeugen bei der Veranstaltung. Diesen Film zeigte der HGV-Laudenbach nun zur Erinnerung an das Kriegsende vor nunmehr 80 Jahren.
Schon damals konnten viele Erinnerungen nur noch vorgelesen werden weil die Zeitzeugen inzwischen verstorben waren. Laut der überlieferten Aussagen rückten die Amerikaner am Karfreitag (30.3.1945) in Laudenbach ein. In den Tagen davor sahen die Laudenbacher einige deutsche Soldaten auf dem Rückmarsch durch den Ort ziehen. Dass die Frontlinie näher rückte sah man schon am Palmsonntag (25.3.45) als amerikanische Jagdbomber nahe Laudenbach einen Zug angriffen und zerstörten. Damit die Kähne auf dem Main nicht dem ‚Feind‘ in die Hände fielen, mussten sie gesprengt werden. Die Laudenbacher durften sich kurz zuvor noch an der Ladung Getreide bedienen, bevor die Sprengung erfolgte.

Bei der ‚Schollemühle‘ wurden 2 deutsche Soldaten bei dem Versuch erschossen, die Straße unpassierbar zu machen, die Anderen konnten sich in den Wald retten. Als am Eingang des Kindergartens 3 junge Soldaten mit Panzerfäusten Stellung bezogen, um die Panzer der Amerikaner aufzuhalten, sagte Leo Back zu ihnen: „Ihr seid wohl verrückt. Wenn ihr den ersten Panzer trefft, ziehen sie sich zurück und legen das ganze Dorf in Schutt und Asche“. Da sie nicht wegen Befehlsverweigerung erschossen werden wollten, gingen sie in Kriegsgefangenschaft und der Ort wurde nicht zerstört. So wie während der ganzen Besatzungszeit kein Laudenbacher zu Schaden kam. Es wurden weiße Fahnen gehisst und die Sherman-Panzer zogen flankiert von US-Soldaten über die Odenwaldstraße nach Laudenbach ein. Dabei sahen die Bewohner erstmals auch dunkelhäutige Menschen.

Am Ostersonntag erlaubten die Besatzer die Osterprozession und auch die Bestattung der 2 gefallenen Soldaten am Nachmittag. Sie verhielten sich also getreu der Prämisse, die Dwight D. Eisenhower ausgegeben hatte: ‚Wir kommen nicht als Sieger, sondern als Befreier‘. Gebe Gott, dass wir nicht auch irgendwann einmal wieder ‚befreit‘ werden müssen.
Mein Opa Heinrich nahm mich eines Tages mal zur Seite und zeigte mir eine verborgene Türe. Dahinter ist das ‚geheime Zimmer‘, da haben wir während der Besatzung der Amerikaner die Hühner versteckt. Die haben sie zwar gehört, aber niemals gefunden, sonst wären alle gegessen worden.
Zum Schluss bedankte sich David Breitenbach für die große Aufmerksamkeit während des zweistündigen Filmvortrags über einen wichtigen Teil unserer Ortsgeschichte. Er wies noch darauf hin, dass der HGV-Laudenbach am 16.11.25 mit einer Ausstellung zum Thema „Unsere Soldaten im 2. Weltkrieg“ im Feuerwehrhaus noch einmal an das Ende des 2. Weltkriegs vor 80 Jahren erinnern will.