Vortrag am 10.11.2024 im Feuerwehrhaus Laudenbach
Zu Beginn begrüßte der HGV-Vorsitzende Horst Eilbacher die Zuhörer im Saal des Feuerwehrhauses, ganz speziell jedoch die Vertreterin des Hauses Löwenstein, Erbprinzessin Dr. Stephanie zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Gerhard Lang begrüßte noch seine Numismatik-Kollegen Jürgen Morschek und Fritz Wettengel vom Historischen Verein Wertheim. Morschek ist Ko-Autor eines neuen Standardwerks, welches zu diesem Thema demnächst herausgegeben wird – übrigens das erste nach etwa 150 Jahren.
Seinen Vortrag begann Lang mit einem allgemeinen Blick auf die Münzprägung. Diese ist seit 1950 ausschließlich Recht des Bundes und seiner Prägeanstalten. Da die Produktionskosten in der Regel geringer sind, als der Nennwert, wird heute und wurde früher damit Geld verdient. Bis zum 11. Jahrhundert lag das Prägerecht ausschließlich beim Reich. Erst danach wurden Münzprägerechte auch an weltliche und kirchliche Fürsten sowie an Städte erteilt.
Laut einer Urkunde von Kaiser Karl IV wurde dem Grafen Eberhard von Wertheim 1363 das Münzprägerecht verbrieft, später dann im Jahre 1368 auch seinem Sohne, Graf Johann I. Diese Urkunden belegen das Münzprägerecht für die Wertheimer Grafen und deren Rechtsnachfolger und liegen heute im Badischen Staatsarchiv im Kloster Bronnbach.
Lang führte über einige Kleinmünzen wie Heller, Pfenninge und Kreuzer (meist aus Silber) hin zu Großmünzen wie den Talern und Gulden, die um das Jahr 1500 aufkamen und danach immer häufiger geprägt wurden. Diese frühen Münzen zeigten meist das Konterfei des Fürsten auf dem Avers und das Wappen auf dem Revers. Demzufolge ist die Münzgeschichte immer auch ein Blick auf die jeweilige Regentschaft und somit auch auf die politische Geschichte.
Im Laufe der Jahre wurden die Prägungen immer feiner. Anfang des 18.-Jahrhunderts tauchten auf den Münzen auch Sinnsprüche (meist in Latein) auf. So lies z.B. Graf Johann Ludwig Vollrath 1769 „Suum cuique“ = „Jedem das Seine“ auf einen Taler prägen. Bei dem Doppeldukaten von Graf Friedrich Karl (Gottlob) von 1799 zieren das Revers 9 Wappen (u.a. von Löwenstein, Wertheim, Breuberg wie auch die Bayerischen Rauten des Hauses Wittelsbach). Laut Lang ließ Fürst Karl Thomas zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort Mitte des 18. Jahrhunderts eine unglaubliche Vielzahl an Münzen prägen. Bei seinen Großmünzen wurden auch erstmals die heraldischen Farben durch verschiedene Muster (Punktierungen und Strichelungen) auf den Münzen dargestellt. Zudem werden auf vielen Münzen auch wichtige Ereignisse im Leben der Prägenden, wie z.B. Hochzeiten, Geburten und Jubiläen, oder auch politische Gegebenheiten dargestellt, an welche man teils mit Normalprägungen teils mit Sonderprägungen erinnerte.
Lang schaffte es, die Wertheimer/Löwensteiner Münzgeschichte mit nahezu all ihren Facetten in einen 90-minütigen Vortrag zu bringen. Am Schluss dankte Eilbacher Gerhard Lang für dessen jahrelange Recherchearbeit und die hervorragende Präsentation.