Der HGV-Vorsitzende David Breitenbach begrüßte die ca. 30 Zuhörer im Saal des Feuerwehrhauses. Er freute sich, dass auch Erbprinzessin Dr. Stephanie zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, Bürgermeister Distler und einige Gemeinderäte anwesend waren.
Danach übergab er das Wort an den ehemaligen Kreisarchiv- und Kreisheimatpfleger Wolfgang Hartmann. Hartmann ist Ehrenvorsitzender des HGV Mömlingen und beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit der Geschichte unserer Heimat am Untermain. Er hat umfangreiche Recherchen erstellt und mehrere Bücher veröffentlicht. Sein sehr gelungener Vortrag gründet auf seinem neuesten Buch ‚Das Burgenrätsel Miltenberg – Freudenberg und die treuen Weiber von Weinsberg‘.
Hartmann stieg mit der Frage wie die heutige Kreisstadt Miltenberg zu ihrem Namen kam in seinen Vortrag ein. Dazu entführte er seine Zuhörer zurück ins Jahr 1140. Damals stritten sich die Welfen und die Staufer um die Macht im Reich. Welf VI. von Weinsberg und wurde am 21. Dezember 1140 von König Konrad III (Staufer) besiegt und die Burgbesatzung musste sich ergeben. Der König versprach den Frauen auf der Burg freien Abzug und gab die Erlaubnis, „dass jede forttragen dürfte, was sie auf ihren Schultern vermöchte“. Auf die Männer wartete der Tod. Die Frauen nahmen den König beim Wort und trugen ihre Männer auf dem Rücken hinab und retteten ihnen so das Leben. Die Frauen gingen als Treue Weiber von Weinsberg in die Geschichte ein und die Burg wurde später in Weibertreu umbenannt.
König Konrad III. begnadigte die Anführer der Verteidiger Burkhard und seinen Bruder Rupert und setzte sie am verkehrswichtigen Untermain ein. Sie errichteten dort in königlichem Auftrag die Burgen Mildenburg und Frohburg(das sog. ‚Räuberschlösschen‘ in Freudenberg) und brachten mit den Burg-Namen die Dankbarkeit gegenüber dem Stauferkönig zum Ausdruck und rühmen seine Milde. Rupert I. von Frohburg wurde zum Stammvater der Herren von Dürn, die ihren Stammsitz in Walldürn hatten und auch in der Burg Wildenberg residierten. Ihm wurde 1168 von Kaiser Barbarossa die weltliche Gewalt der Abtei Amorbach übertragen.
Der von Gaugraf Ruthard erbauten Burg ‚Frankenberg‘ bei Amorbach wurde 1138 eine Gotthard von Hildesheim geweihte Kapelle hinzugefügt. Seitdem wird der Berg ‚Gotthardsberg‘ genannt. Die Herren von Frankenberg übten die Schutzvogtei über das Kloster Amorbach und seine Ländereien aus. Weil die Benediktiner sich durch ihre Vögte bedroht fühlten und beim Kaiser Beschwerde führten, wurde die Burg auf Befehl Kaiser Friedrich Barbarossas 1168 zerstört und durfte nicht wieder aufgebaut werden. Im 13. Jahrhundert wurde auf der Burgstelle ein Nonnenklostererbaut. 1244/1245 versuchte Konrad I. von Dürn, der damalige Vogt des Kloster Amorbach den Gotthardsberg erneut zu befestigen, was aber am erbitterten Widerstand des Klosters scheiterte.
Wolfgang Hartmann konnte zu jeder Burg am Untermain berichten, wer sie wann und warum erbaut hat und ob sie ihren Besitzer gewechselt hat. Wer es genauer wissen will, kann es gerne in seinem Buch (s. o.) nachlesen.
Nach dem anhaltenden Applaus des Publikums am Ende von Hartmanns Ausführungen bedankte sich David Breitenbach mit einem Weinpräsent für dessen hervorragenden reich bebilderten Vortrag. Abschließend wies er noch auf den nächsten HGV-Termin hin. Zum Thema „Der Biber im Laudenbach Tal“ führt Wolfgang Neuberger am So. 11.05.25 um 15 Uhr eine Exkursion entlang des Laudenbachs durch.