Am Sonntag den 24.09.23 veranstaltete der HGV Laudenbach um 17 Uhr im Feuerwehrhaus ein Vortragskonzert mit den ‚Sameds‘ aus Richelbach. Das Thema ‚Mühle, Mahlen, Müllerin‘ interessierte offenbar viele Leute. In seiner Begrüßungsansprache konnte Vorsitzender Horst Eilbacher stolz verkünden, dass von Schneeberg bis Eschau und auch aus anderen Nachbargemeinden Zuschauer anwesend seien.
Die ‚Sameds‘ (Kreisheimatpflegerin Hedi Eckert, ihr Mann Burkard und Edmund Berlinger) holten das Auditorium gleich am Anfang mit dem Lied ‚Das Wandern ist des Müllers Lust‘, bei dem kräftig mitgesungen wurde, ab. Dann verwies Hedi Eckert auf die Bedeutung der Mühlen, die sich in vielen Sprüchen manifestiert habe. Als Beispiele nannte Sie u.a. ‚Wer zuerst kommt, mahlt zuerst‘, und ‚Das ist Wasser auf seine Mühle‘. Danach ging sie auf die geschichtliche Entwicklung der Mühlen ein. Bereits ca. 4000 v. Chr. wurde die Verwendung sogenannter ‚Reibsteine‘ zur Zerkleinerung von Getreide nachgewiesen. Die Entwicklung ging weiter über Mörser und Handmühlen zu Göpeln, die von im Kreis laufenden Tieren gezogen wurden. Ab dem 8. Jahrhundert verbreiten sich die Wassermühlen in ganz Deutschland. Das Mühlenrecht lag beim Adel und dem Klerus. Im 11-ten Jahrhundert kamen die hierzulande die Windmühlen dazu. Mit der Zeit wurden die Menschen immer erfinderischer und nutzten die Kraft des Windes und des Wassers auch zum Sägen und zum Schmieden. Im 19-ten Jahrhundert wurden die Mühlen durch die Erfindung von Dampfmaschine, Verbrennungs- und Elektromotor zurückgedrängt. Heute braucht man sie wieder, in aktuellerer Ausprägung, um Strom zu erzeugen. Zwischendurch wurden die kurzweiligen Vorträge von Hedi Eckert immer wieder mit Gesangseinlagen aufgelockert. Nach der Pause ging sie noch auf die gesellschaftliche Stellung der Müller ein. Im Mittelalter waren Müller nicht sehr hoch angesehen, da sie im Dienst des Grundherrn standen und ihm Abgaben aus ihrer Tätigkeit zollten. Deshalb, und weil oberschlächtige Mühlen im Ortskern schwer zu betreiben waren fand man die Mühlen oft außerhalb der Ortschaften. Es rankten sich automatisch Gerüchte um die da Draußen. So ist von Geistermühlen und der Teufelsmühle die Rede. In der abgeschiedenen Lage soll auch Prostitution nicht unüblich gewesen sein. Das bekannteste Etablissement dieser Art ist wohl das ‚Moulin Rouge‘ in Paris. Erst in den letzten 150 Jahren hat sich das Image der Müller wieder zum positiven hin verändert. Durch das Mitsingen und die vielen Liedbeiträge wurde der informative Vortrag so kurzweilig gestaltet, dass die Zuhörer es kaum glauben konnten, dass schon fast 3 Stunden vergangen waren.
Horst Eilbacher dankte den Sameds für ihren erfolgreichen Auftritt. Er wies noch darauf hin, dass entlang des Laudenbachs, einst bis zu fünf Mühlen betrieben wurden. Mit den Jahren wurden sie baulich verändert und umfunktioniert. Alle haben ihre Geschichte, ausführlich beschrieben von Julius Reis in der Laudenbacher Chronik 2.